DAB oder DAB+ Radio (Digital Audio Broadcasting) – alles, was du wissen solltest
Auch wenn Streaming über Dienste wie Spotify oder Amazon Music auf dem Vormarsch ist: Das Radio ist nach wie vor das beliebteste Massenmedium. Statistiken zufolge hören wir täglich drei Stunden Radio, und das bevorzugt in bester Tonqualität.
Hier kommt das DAB Radio bzw. DAB+ Radio (dab/dab+) ins Spiel: Das Digitalradio spielt nämlich Inhalte rauschfrei auf CD-Niveau ab. Empfang hat man auch in den entlegensten Winkeln und es gibt viel mehr Sender als beim Retro-UKW-Radio. Du kannst aus Deutschland Radio Energy hören, aber auch BBC 6 aus Großbritannien.
Wir erklären, wie DAB genau funktioniert, wo die Unterschiede zwischen Digitalradio, Internetradio und UKW-Radio liegen, warum DAB Sinn macht und welche Radiogeräte DAB bzw. DAB+ fähig sind.
Was ist DAB Radio überhaupt?
Das Kürzel DAB bedeutet Digital Audio Broadcasting. Das heißt: Der Ton wird dabei digital versendet. DAB-Radios sind Digitalradios und als solche die Nachfolger des herkömmlichen UKW-Radios mit FM-Standard. Von außen sehen sie nicht anders aus als ihre Vorgänger, der Unterschied spielt sich im Inneren ab. Anders als ein Digitalradio empfängt ein UKW- oder FM-Radio seinen Ton über Radiowellen, auch Ultrakurzwellen (UKW) genannt. Die Nachteile: Diese Wellen können nicht über große Entfernungen übertragen werden.
Außerdem ist eine standortabhängige Einstellung der Frequenz über Tuner notwendig, was beim Digitalradio komplett wegfällt. Ein weiteres Plus von Digital Audio Broadcasting: Radioempfang und Klangqualität sind sogar in abgelegenen Ecken großartig und das durch die Radiowellen verursachte Rauschen gehört beim Digitalradio ebenfalls der Geschichte an.
Was ist der Unterschied zwischen DAB und UKW Radio?
Wie schon eingangs erwähnt, liegt der größte Unterschied in der Übertragungsart. Während ein UKW Radio mittels Radiowellen analog funktioniert, empfangen DAB Radiogeräte digital. Durch das digital-terrestrische DAB Radio können Radioprogramme in besserer Klangqualität gehört werden, weil das durch die Radiowellen verursachte Rauschen wegfällt.
Auch die manuelle Sendereinstellung mittels Tuner und das umständliche Speichern der richtigen Frequenz im Senderspeicher braucht es beim Digitalradio nicht mehr, denn dafür gibt es den automatischen Sendersuchlauf. Man kann also davon ausgehen, dass das DAB Radio das UKW Radio über kurz oder lang ablösen wird, ganz einfach, weil es besser als Retro FM Radio ist.
Die Überlegenheit zeigt sich auf anderer Ebene: Während bei UKW nur ein Sender auf einer Frequenz läuft, werden beim Digitalradio mehrere Radioprogramme auf einem Kanal zusammengelegt. Für kleine Lokalsender lohnt sich DAB allerdings meistens nicht, weil sie eben mit ihrem Radioprogramm nur einen kleinen Umkreis bedienen und dafür bei DAB großteils die Sende-Infrastruktur fehlt.
Was ist der Unterschied zwischen DAB und Internetradio?
Während DAB Radios digital empfangen, streamen Internetradios ihren Content aus dem Netz. Weil dafür Daten übertragen werden, braucht ein Internetradio eine stabile Internetverbindung. Der Vorteil vom Internetradio: Seinen Lieblingssender, darunter auch Spotify Radio, kann man sich aus mehr als 70.000 Sendern aus der ganzen Welt aussuchen. Zusätzlich zum klassischen Radioprogramm gibt es auch Podcasts und zugeschnittene Playlists.
Ein Internetradio ist allerdings immer auch DAB- und UKW-fähig. Das heißt, dass Radiohören auch offline möglich ist, dann allerdings wieder eingeschränkt auf lokale bzw. überregionale Radioprogramme.
Seit wann gibt es das Digitalradio?
Der 1986 gefasste Entschluss der europäischen Ministerkonferenz, ein gemeinsames digitales Hörfunksystem zu schaffen, gilt als Grundstein für die Entwicklung von Digital Audio Broadcasting. Deutschland war beim sogenannten Eureka-147-Projekt federführend, das DAB als neuen EU-Standard entwickelte. Es ist für den Frequenzbereich von 30 Megahertz bis drei Gigahertz geeignet, in dem Digitalradios auch Radioprogramme über Kabel und Satellit empfangen können.
Die Idee hinter DAB: Für die überregionale Versorgung mit einem Sender kann bei UKW-Sendernetzen dieselbe Frequenz nur in bestimmten, größeren geografischen Abständen wiederverwendet werden. Und weil UKW nur den Frequenzbereich von 87,5 bis 108 Megahertz nutzt, konnten in der Vergangenheit auch nur wenige flächendeckende Sender angeboten werden. Dazu kamen im UKW-Netz noch Lokalsender, die die einzelnen Regionen mit einem darauf zugeschnittenen Radioprogramm versorgten. Das Problem: Aufgrund des eingeschränkten Sendebereichs fanden viele private Sender keine freien Frequenzen mehr.
1995 begann die schrittweise Einführung von DAB in Deutschland und im Vereinigten Königreich, das heute eines der größten digitalen Radionetzwerke aufweist. Doch mittlerweile ist DAB in den meisten europäischen Ländern, so auch in Deutschland, fast flächendeckend verfügbar.
Welche Vorteile hat DAB Radio?
Wer sein Radioprogramm über Digitalradio empfängt, hat das Gefühl, Musik über den CD-Player zu hören. Und das ist auch einer der wichtigsten Vorteile des DAB-Radios: Den Lieblingssender rauschfrei hören zu können, immer vorausgesetzt, man befindet sich im Sendebereich. Verlässt man diesen, ist der Empfang einfach komplett weg. Jedenfalls gibt es kein durch Radiowellen bedingtes Knacken und Rauschen mehr.
Weil Digital Audio Broadcasting sich innerhalb eines viel größeren Frequenzbereichs als UKW abspielt, gibt es außerdem wesentlich mehr Sender. Die Vielfalt erhöht sich noch einmal erheblich, weil jede Frequenz im Digitalbereich nicht nur einfach, sondern mehrfach belegt werden kann, sodass auf einem Kanal gleich mehrere Radioprogramme Platz finden.
Natürlich hat das Internetradio eine noch größere Auswahl. Aber: Digitalradio ist die sichere Wahl in dünner besiedelten Gebieten, in denen der Internetempfang nicht konstant gleich gut ist. Auch beim Autofahren abseits von Ballungsräumen mit gut ausgebauten Netzen ist DAB-Radio meistens zuverlässiger. Und da das Internetradio über Streaming empfangen wird und Daten benötigt, kann das schnell einmal teuer werden, außer man hat eine Flatrate. DAB hingegen funktioniert offline, beim Hören fallen daher keine zusätzlichen Kosten an.
DAB und DAB+ – worin liegt der Mehrwert von DAB plus Radio?
DAB ist der Vorgänger von DAB+ (DAB plus Radio) und wird mittlerweile beispielsweise als Autoradio Standard in für Europa bestimmten Fahrzeugen verbaut. Tatsächlich können zahlreiche Radioprogramme nur mehr über DAB plus Radio empfangen werden und die Auswahl an DAB plus Digitalradios ist entsprechend groß. Sie reicht von kompakten, tragbaren Geräten wie dem Pure Elan bis zu umfassenden Musikanlagen wie der intuitiven Evoke Home, beide von Pure.
Zur Information über die beiden Standards haben wir hier noch die wichtigsten Unterschiede zwischen DAB und DAB+ aufgelistet:
- Ein DAB plus Radio arbeitet mit einem MPEG-4 Audio-Codec, der als einer der besten Codes gilt. Bei DAB Radios werden die Dateien mit dem wesentlich schlechteren MPEG-1 Codec komprimiert.
- Im Vergleich zu DAB mit 128 kB pro Sekunde liegt die Datenübertragung bei DAB+ bei 80 kB pro Sekunde und ist damit geringer. Das hat aber den großen Vorteil, dass durch die geringere Datenrate mehr Sender auf einem Kanal zusammengefasst werden können. Dafür braucht es allerdings auch technisch bessere Endgeräte sowie den wesentlich leistungsfähigeren MPEG-4 Audio-Codec, um die Daten zu komprimieren.
Tipps für den Empfang von DAB+ Radio
Auch wenn das DAB+ Digitalradio eine unübertroffene Tonqualität hat, ist der Empfang trotzdem abhängig vom Sendegebiet und deswegen nicht zwingend überall gleich gut. Mit einigen Tipps lässt sich der Empfang jedoch verbessern:
Mobile DAB+ Radios: Das Signal durch optimale Ausrichtung des DAB+ Radios verbessern
Ein tragbares Radiogerät hängt in Sachen Empfang stark von der Ausrichtung ab. Das heißt: Im Optimalfall steht das Digitalradio am Fenster oder an einer Außenwand. Auch eine Antenne kann das Empfangssignal verstärken. Viele Radios haben zusätzlich noch die Möglichkeit, eine weitere Außenantenne anzuschließen.
DAB+ Autoradio: Antenne nach Handbuch anbringen
Wer keinen Neuwagen kauft, in dem ein DAB+ Radio Standard ist, kann einfach nachrüsten. Hier kommt es auf die optimale Ausrichtung der Antenne an – dafür am besten an die Herstellerangaben halten. Die Befestigung ist vom Modell abhängig und findet entweder über das Dichtgummi oder außen an der Karosserie statt. Es kann trotzdem nach wie vor zu Ausfällen kommen, denn nicht alle Sender sind überregional zu empfangen und auch die Geografie und Wetterlage können Störursachen sein. So verschlechtern Berge, Tunnel oder Regen möglicherweise den Empfang.
DAB+ Radio im Auto
Dass DAB plus den Markt erobern wird, ist spätestens seit 2021 klar: Seit diesem Jahr müssen in der gesamten EU Neuwagen verpflichtend mit einem Digitalradio ausgestattet sein. Ein entsprechendes Gesetz schreibt vor, dass alle Radiogeräte, die RDS unterstützen (damit können wenige Informationen wie der Sendername am Display angezeigt werden), das auch mit DAB+ tun müssen (worüber viel mehr Zusatzinformationen gesendet werden können).
Die Folge: Radios, die nur mehr über UKW empfangen, sind kaum mehr erhältlich. Das hat auch Vorteile, denn das Digitalradio punktet mit Zusatzdiensten, perfekter Klangqualität und Programmvielfalt.
DAB+ Empfang und Klangqualität
Radio-Konsumenten, die auf DAB+ Digitalradio setzen, genießen zahlreiche Vorteile:
- Die Tonqualität von Digitalradios ist FM-Radios deutlich überlegen. Störgeräusche gibt es nicht mehr (entweder befindet man sich im Sendegebiet und hat Empfang oder eben nicht), das übertragene Frequenzband ist breiter und der Unterschied zwischen lauten und leisen Tönen ist feiner ausnivelliert.
- Es gibt viel mehr Sender zur Auswahl, weil ein größerer Frequenzbereich zur Verfügung steht und auf einem Kanal mehrere Programminhalte Platz finden.
- Weil anders als beim Internetradio kein Streaming stattfindet, fallen keine laufenden Kosten an.
- DAB+ ist ein Rundfunk- und kein Streaming-Dienst. Das hat den Vorteil, dass beim Digital Audio Broadcasting unendlich viele Empfänger gleichzeitig dasselbe Radioprogramm hören können.
- DAB+ Digitalradios punkten mit vielen Zusatzdiensten wie etwa der Anzeige von Informationen wie Musiktitel, Interpret und Album-Cover. Auch Slideshows und Videos können per Signal übertragen werden.
Welche Zusatzdienste DAB+ liefert
Multimediale Zusatzdienste erscheinen über DAB+ am Farbdisplay und geben beispielsweise Auskunft über Musiktitel, Interpret oder Sendungsname sowie sonstige Nachrichten. Das geht prinzipiell auch beim UKW-Radio, nur nicht im selben Umfang, denn das System RDS ist auf wenige Informationen, wie etwa den Namen des Senders, begrenzt. Anders beim DAB+ Digitalradio, das vom Grundsatz her auf genau diese Zusatzdienste zugeschnitten ist.
Mit „Dynamic Label plus” können Texte auf dem LCD Display des Radios abgebildet werden – von der Fußballtabelle bis hin zur Wettervorhersage. Ein weiterer interessanter Zusatzdienst ist TPEG, das aktuelle Verkehrsinformationen über DAB+ direkt ans Navi sendet.
Welche Arten von DAB Radios gibt es?
Aktuell verfügen Digitalradios über dab+/fm-Standard. Ein solches Radiogerät kann also analog und digital empfangen, oder man setzt gleich auf ein Internetradio, das daneben noch DAB+ und FM-fähig ist.
Folgende DAB+ Radios gibt es:
- Ein tragbares DAB-Radio, entweder mit Akkubetrieb oder Batteriebetrieb, wie der Pure Evoke Play
- Kompakte DAB-Tischradios, wie der Pure Elan DAB+
- DAB-Radiowecker, wie der Siesta Rise von Pure. Eine Überlegung für alle, die gerne mit ihrem Lieblingssender aufstehen (mit sleeptimer und Weckfunktion)
- Bluetooth DAB Radios, die mit externen Geräten wie dem Smartphone verbunden werden können. So wird der Siesta S 6 von Pure beim Streamen zum drahtlosen Bluetooth-Lautsprecher
- DAB+ Radio als Küchenradio
- HiFi-Anlagen mit DAB – bei der Stereoanlage wie dem Pure Evoke Home ist DAB als Erweiterung gedacht
- DAB+ Radios mit CD-Player
- Autoradios mit DAB-Funktion – aktueller europäischer Standard
DAB+ Programmangebot
Als Orientierungshilfe im Dschungel der Programmvielfalt haben wir hier eine Übersicht der jeweiligen Top 3 DAB+ Sender in Deutschland, im Vereinigten Königreich und in der EU zusammengestellt.
Deutschland
1. Deutschlandfunk
Ein beliebter öffentlich-rechtlicher Sender, der vor allem auf Informationen und Hintergrundberichte setzt. Zusätzlich gibt es einen großen Kulturschwerpunkt. Tagsüber bestimmen die tagesaktuellen Themen das Programm, abends dann die Kultur.
2. Radio Energy
Unter dem Motto „Hit Music Only” werden auch wirklich nur Hits gespielt. Moderatoren unterbrechen das Musikprogramm relativ selten.
3. Byte FM
Moderiertes Radio mit Interviews und Hintergrundinfos, das auch online gestreamt werden kann. Für das Konzept wurde Byte FM mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet.
Großbritannien
1. Capital Dance
Der Sender ist auf Dance von House bis Trance spezialisiert. Gibt’s natürlich auch auf Spotify.
2. Absolute Radio
Unter dem Motto „Real Music Matters” bedient der Sender mit Sitz in London den britischen Markt mit Rockmusik.
3. BBC 6
BBC 6 sendet ebenfalls aus London und konzentriert sich auf Newcomer und Independent-Künstler. Wer lieber Mainstream hat, hört BBC 1.
EU
1. BFM Business
BFM Business informiert in Frankreich über Wirtschaft und Finanzen. Dazu gibt es Tipps rund ums Geld und themenbezogene Interviews mit Geschäftsführern, Politikern und Experten.
2. Radio Kiss Kiss
Radio Kiss Kiss aus Neapel gehört zu den beliebtesten Sendern in Italien. Musikalisch ist er auf Soul und Funk spezialisiert und spielt viele verschiedene Interpreten. Unter dem Motto “Play everywhere” ist er in ganz Italien empfangbar.
3. Radio Swiss Jazz
Ein Schweizer Sender, der ohne Werbung und Moderation den ganzen Tag Jazz-Standards, Swing, Bebop, Soul und Blues spielt.
FAQ’s DAB und DAB+ Radio:
Was bedeutet DAB bei einem Radio?
DAB bedeutet Digital Audio Broadcasting, der Ton wird also digital und nicht wie bei einem Retro-FM-Radio über Radiowellen empfangen.
Wie kann ich DAB Radio empfangen?
Mit einem DAB-fähigen Radiogerät. Bei Autoradios etwa ist DAB+ seit 2021 verpflichtender Standard.
Was sind Vorteile eines DAB Radios?
Wenn man sich im Sendegebiet aufhält, ist die Tonqualität glasklar – ganz ohne UKW-Rauschen. Es gibt viel mehr Sender und einen automatischen Sendersuchlauf. DAB-Radio ist im Betrieb auch energiesparender als Internetradio oder UKW-Radio.
Ist ein DAB Radio ein Internetradio?
Nein. DAB Radio ist ein Digitalradio und funktioniert offline – vom Sendemasten zum Empfänger. Ein Internetradio streamt Daten aus dem Netz. Dafür braucht es eine funktionierende Internetverbindung. Alle Internetradios sind aber auch DAB-fähig.
Was ist der Unterschied zwischen DAB und DAB+ Radio?
DAB+ Radio ist der Nachfolger von DAB. Die Sendeleistung ist höher, weil mehr Sender auf einer Frequenz Platz finden. Dafür braucht man auch eine bessere Komprimierung mit einem hochwertigen Code und leistungsfähigere Endgeräte.
Was ist besser, UKW oder DAB Radio?
DAB Radio ist besser, weil man Musik in CD-Player Qualität hören kann. Rauschfrei, mit Sendersuchlauf (statt manuellem Suchen mit Tuner) und mit viel mehr Radioprogrammen.
